Wusstest du eigentlich schon, dass wir seit 2018 ausbilden und einer unserer ehemaligen Auszubildenden in diesem Jahr der erste Meister bei Fahrrad Nandlinger geworden ist?
Als wir uns im Jahr 2018 dazu entschieden den ersten Auszubildenden anzustellen, wussten wir nicht, wohin die Reise geht. Klar war uns nur, dass wir unsere Erfahrung an die nächste Generation weitergeben wollen und so als
Familienunternehmen wachsen möchten. Seitdem haben wir jedes Jahr die Ausbildung als Zweiradmechatroniker in der Fachrichtung Fahrradtechnik angeboten und sind extrem stolz auf unser junges und motiviertes Team.
In einem gemeinsamen Gespräch haben wir mit Luca auf seine Laufbahn in unserem Unternehmen, aber auch auf seine Zeit in der Meisterschule geblickt und wollen euch einen Einblick geben, was hinter der langen Berufsbezeichnung Zweiradmechatroniker(-meister) Fachrichtung Fahrradtechnik eigentlich alles steckt.
Luca, was hat dich ursprünglich dazu bewogen, deine Ausbildung als Zweiradmechatroniker zu machen?
Luca: Ich hatte immer schon einen großen Bezug zum Thema Fahrradfahren. Gemeinsam mit meinem Dad war ich viel unterwegs und hab auch mit ihm meine ersten Räder notdürftig repariert. Mir wurde das Radeln richtig in die Wiege gelegt und mich hat die Leidenschaft schnell gepackt. Später kam dann das Enduro fahren dazu und ich wollte noch mehr zum technischen und handwerklichen Part hinter dem Fahrradfahren lernen. Gleichzeitig war mir immer klar, dass ich Lust habe einen Beruf auszuüben, bei dem ich sehen kann, was ich am Tag geschafft habe und meinen eigenen Fortschritt vor Augen behalte.
Welche Erlebnisse stechen für dich während deiner Ausbildungszeit besonders hervor?
Luca: (lacht) Ich kann mich noch gut an den ersten Schlauch erinnern, der mir in der Werkstatt geplatzt ist. Den Knall werde ich nicht vergessen. Grundsätzlich hat es mir einfach immer Spaß gemacht, wenn ich mal an größere Reparaturen ran durfte und ich weiß auch, dass ich mich damals mit Leo, meinem Vorgänger, immer um die besonderen Räder gerissen habe. Gerade bei „Kernsanierungen“ macht es einen einfach stolz, wenn das Rad wieder richtig gut dasteht und man zum Beispiel eine Bremse, für die es heute keine Ersatzteile mehr gibt, wieder zum Laufen gebracht hat. Abseits davon hat mir die Zeit in der Berufsschule in Straubing auch immer richtig gut gefallen, um mit Gleichgesinnten zusammen zu sein und den ganzen Tag fachsimpeln zu können.
Welche Tipps würdest du jemandem geben, der (oder die) Interesse an dieser Ausbildung hat?
Luca: Man muss viel Spaß an der Technik haben und eine große Leidenschaft fürs Rad mitbringen. Ich sehe zum Beispiel immer das Rad vor mir und nicht einfach nur einen Werksgegenstand. Dann muss es nicht immer das Enduro-Bike sein, denn dann wird plötzlich auch ein Reiserad mega spannend. Durch den vielen Kontakt zu Kunden ist eine gewisse Offenheit und Kontaktfreudigkeit von Vorteil und man sollte begeisterungsfähig sein. So machts einfach mehr Spaß gemeinsam im Team in dieser Materie zu arbeiten.
2022 hast du dann deinen Abschluss gemacht und bist auch noch Deutschlands bester Zweiradmechatroniker geworden. Wie kam es dazu?
Luca: Das war wirklich ein Highlight der letzten Jahre. Ich hatte im praktischen Teil meiner Gesellenprüfung gut abgeschnitten und wurde daraufhin zu den bayerischen Meisterschaften eingeladen. Dort konnte ich mich gegen die Anderen aus meinem Jahrgang durchsetzen und wurde bayerischer Meister. Mit dieser Auszeichnung durfte ich dann bundesweit antreten, wo ich wieder auf Platz 1 landete. Bei den europäischen Meisterschaften wurde die Konkurrenz dann natürlich extrem stark und ich schnitt im guten Mittelfeld ab. Ein cooles Erlebnis, in seinem Beruf mal auf so eine Art zeigen zu können, was in einem steckt.
Danach hast du dich ja relativ zügig für den Meister entscheiden. Wolltest du das schon immer?
Luca: Nein, ich habe damals schon auch über die BOS nachgedacht. Gleichzeitig war mir dann aber auch sehr schnell bewusst, dass ich zu viel Spaß an der Materie habe. Der Meisterschein ist grundsätzlich ein sehr hoher Berufsabschluss. Mit ihm habe ich auch einen Bachelor Professional bekommen, mit dem ich zukünftig auch fachbezogen studieren könnte.
Wie lief die Meisterschule ab?
Luca: Grundsätzlich gibt es vier Module, die man splitten kann. Ich habe im Januar 2023 drei Monate in München die wirtschaftsbezogenen Module, sowie den Ausbilderschein gemacht. Im Sommer habe ich ganz normal im Betrieb gearbeitet und bin dann gegen Ende der Saison im Oktober nach Frankfurt, wo ich ein Semester die praktischen Module gemacht habe. Seit Mai bin ich wieder hier, bei Fahrrad Nandlinger. Die Meisterschule war auf jeden Fall eine fachliche Vertiefung, ich habe nochmal viel über die Technik und das Handwerk gelernt, gleichzeitig hat man einen tollen Einblick in die Branche bekommen durch Werksbesuche, Vorträge, etc.
Nochmal Glückwunsch, Luca! Wir freuen uns sehr, dass du jetzt bei uns die Werkstattleitung als Meister übernommen hast. Magst du uns noch etwas mehr zu deinem Meisterstück erzählen?
Luca: Gerne! In der Zweiradmechatronik müssen wir als Meisterstück ein Fahrrad aufbauen inklusive Rahmenbau. Ich habe mich dafür entschieden ein Gravelbike zu bauen. Ein Rad, das ich im Alltag nutzen kann, mit dem ich Radreisen unternehmen kann und das mich ein Leben lang begleitet. Der Rahmen ist aus Stahl, genau auf meine Geometrie angepasst. Die Schaltgruppe eine Shimano GRX mit Garbaruk Umbauten, sodass es bergtauglicher wird. Alle weiteren Kontaktteile sind einheitlich von Ritchey und ich komme mit dem Rad auf ein Gesamtgewicht von unter 10 kg.
Was darf bei dir beim Radeln und in der Werkstatt nie fehlen? Was sind deine Must-haves?
Luca (lacht): Schnelle Brille, genug zu trinken (Flaschensystem von Fidlock), gute Klick-Pedale, Sattel (SQlab) und Lezyne Reifenheber (Lezyne).
Noch eine abschließende Frage: Du bist jetzt seit fünf Jahren bei uns im Team. Was hat sich in der Zeit alles verändert?
Luca: Die Materie ist deutlich technischer geworden, der E-Bike Anteil in der Werkstatt ist natürlich gestiegen. Auch wir bei Fahrrad Nandlinger arbeiten innovativer und machen uns ständig Gedanken, wie wir unseren Service verbessern können. Außerdem war für mich der Fahrrad-Boom während der Corona-Zeit super spannend, weil ich ihn von Anfang an miterlebt habe. Unser Team ist in dieser Zeit weiter gewachsen und ich kann mein Wissen an die nächsten Auszubildenden weitergeben.
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